Wärmewende – Transformationspläne als Schlüsselfaktor


Liebe Leser:innen,

die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, insbesondere der Fernwärmeversorgung, wird eine Mammutaufgabe. Der Gesetzgeber erhöht mit neuem Förderrahmen den Druck auf die Wärmeversorger in einem bisher nicht dagewesenen Tempo. Daraus folgen drei Thesen für die Geschäftsentwicklung im Wärmegeschäft:

  1. 55% EE-Anteil oder Transformationspläne für klimaneutrale Wärme werden neuer Marktstandard
  2. Transformationsplanung wird zum Prozess über die gesamte Wertschöpfung der Nah- und Fernwärme und muss als lernender Prozess begriffen werden.
  3. Transformationsplanung wird zur Top-Managementaufgabe

Das BEG schafft eine neue Realität im Wärmemarkt

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) setzt starke Anreize, auf Wärmeversorgung mit mindestens 55% EE-Anteil umzustellen. Statt der Förderung des Wärmeversorgers werden plötzlich Anreize auf Nachfragerseite geschaffen. Die Förderung der Gebäudesanierung nach BEG erhöht sich durch Erreichen der sogenannten EE-Klasse auf 350.000 Euro im Neubau und um 600.000 Euro im Bestand für ein Beispielgebäude mit 160 kW Wärmebedarf. Damit könnte das Gebäude für 20 bis 30 Jahre mit Wärme beliefert werden.

Abbildung: Fördervolumen in Relation zur Wärmelieferung für ein typisches Mehrfamilienhaus (160 kW), ©LBD

Ein Gebäude erreicht die EE-Klasse, wenn die Wärmeversorgung einen Erneuerbaren Energien-Anteil von mindestens 55% oder einen Primärenergiefaktor kleiner 0,25 erreicht. Alternativ kann ein Transformationsplan nach BEW vorgelegt werden. Die meisten Wärmeversorger erreichen weder 55% EE-Anteil, noch einen Primärenergiefaktor von 0,25. Es bleibt oft nur der Transformationsplan.

Der Transformationsplan betrifft alle Wertschöpfungsstufen

Der Transformationsplan umfasst alle Wertschöpfungsstufen der Wärmelieferung von der Erzeugung, über das Netz und den Vertrieb bis hin zu Controlling und Kommunikation. Er erstreckt sich von einer Bestandsaufnahme über die gesamte Wertschöpfung und den Wärmemarkt, über die Entwicklung von Szenarien bis zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis hin zu konkreten Umsetzungsmaßnahmen. Darin müssen auch Kostenentwicklungen, die Wirkung auf den Wärmekunden sowie die erforderlichen kundenseitigen Maßnahmen im Transformationspfad mitgedacht werden. Zuletzt müssen konkrete Maßnahmen zur Umsetzung genauer beschrieben werden, insbesondere im Kurz- und Mittelfristbereich.

Der Transformationsplan muss als lernender Prozess begriffen werden.

Der Weg in eine dekarbonisierte Welt ist weit. In den nächsten 5 Jahren dürften Maßnahmen zur weiteren Dekarbonisierung relativ genau planbar sein. Ihre Umsetzung ist nur mit wenig Unsicherheit verbunden. Mit höheren EE-Zielen im Gesamtsystem wird die langfristige Planung allerdings immer schwieriger und unsicherer. Oft sind die erforderlichen Technologien, Standorte und die Wirtschaftlichkeit für eine vollständige Dekarbonisierung heute noch nicht gegeben. Daher muss die Transformation flexibel geplant und angepasst werden können. Der Transformationsplan muss als lernender Prozess begriffen werden, neue Erkenntnisse aus der Umsetzung müssen in die Anpassung der Planung fließen, sodass stets ein plausibler Pfad zur Klimaneutralität existiert. Anderenfalls droht der Verlust der Förderfähigkeit bis hin zu Rückforderungen von Fördermitteln.

Die Komplexität und Wechselwirkungen im Transformationsplan erfordern eine übergreifende Geschäftssteuerung auf Top-Managementebene. Nur so kann auf ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickelt und die Risiken minimiert werden.

Mit INFRA|analytics hat LBD eine webbasierte Softwarelösung entwickelt, mit der Netzverdichtung und Erweiterungspotenziale identifiziert und als indikatives Angebot ausgegeben werden können. Hiermit lässt sich die Investitionsplanung zielgenau steuern und ein Transformationsplan mit den konkreten Planungen unterlegen.

Zeit miteinander ins Gespräch zu kommen

Wir laden Sie herzlich zum nächsten Webinar zum Thema Transformationsplanung ein:

Wann: 24.01.2022, 14 bis 15 Uhr

Anmeldung unter diesem Link.

Wir freuen uns auf Sie und eine lebhafte Diskussion!

Ansprechpartner:innen: Carsten Diermann