Der ZuMa-Katalog: die Diskussion mit den Kommunen und der Fachöffentlichkeit anstoßen


Das örtliche Stromverteilnetz ist das Rückgrat der Energiewende vor Ort. Die Digitalisierung wird nicht nur die Workflows im Netzservice und in der Instandhaltung verändern, sondern auch die Kundenprozesse. Fachkräftemangel und demographische Entwicklung wiederum stellen neue Anforderungen an den Netzbetreiber als Arbeitgeber. Drei Beispiele:

  • Das örtliche Stromverteilnetz ist das Rückgrat der Energiewende vor Ort. Die Kommune hat deshalb ein vitales Interesse daran, dass der Konzessionsnehmer das Netz für die zunehmende Einspeisung von PV-Anlagen sowie die zunehmende Anzahl an Elektromobilen und Wärmepumpen fit macht. Er muss die Netzentwicklung im Konzessionsgebiet planen und periodisch anpassen sowie mit der Kommune abstimmen. Das ist etwas anderes als die bisher übliche Zielnetzplanung.
  • Die Digitalisierung wiederum wird nicht nur die Workflows im Netzservice und in der Instandhaltung verändern, sondern auch die Kundenprozesse. Online-Kundenportale mit bequemen Self-Service-Funktionalitäten werden bedeutender als der Betrieb physischer „Kundencenter in örtlicher Nähe“.
  • Eine attraktive Personalpolitik wird wichtig: Bei einem 20-jährigen Konzessionszeitraum will die Kommune die Sicherheit haben, dass auch in 10, 15 Jahren noch ausreichendes Personal vorhanden ist, das exzellent aus- und fortgebildet ist und das Versorgungsnetz vor Ort kennt und betreibt. Dies wiederum stellt neue Anforderungen an den Netzbetreiber als Arbeitgeber.
    Demgegenüber war unsere Erkenntnis in den zahlreichen Konzessionsverfahren, die wir als Berater und Beraterinnen auf der Seite von Netzbetreibern begleitet haben: Nach dem, was in Zukunft wirklich wichtig ist, wird in den meisten Kriterienkatalogen in der Regel gar nicht gefragt.

Deshalb haben wir einen Katalog zukünftiger Marktstandards in Konzessionsverfahren („ZuMa-Katalog“) entwickelt, mit dem wir die Diskussion mit den Kommunen und der Fachöffentlichkeit anstoßen möchten: Welches sind die zukünftigen Anforderungen an den Netzbetrieb vor Ort? Welches sind die zukünftigen Marktstandards in kommunalen Kriterienkatalogen? Welches sind die Fähigkeiten, die dafür vom Netzbetreiber heute bereits entwickelt werden müssen?

Gleichzeitig haben wir versucht, mit der vorgeschlagenen Bewertungsmethode einige der zentralen Probleme in Konzessionsverfahren zu lösen, insbesondere aufgrund der großen Ermessensspielräume im Konzeptwettbewerb und der mangelnden Transparenz damit verbundener relativer Bietervergleiche.

Wir verstehen den ZuMa-Katalog nicht als etwas, das hier und jetzt „fertig“ vorliegt. Vielmehr soll er in der Diskussion mit den Kommunen und der Fachöffentlichkeit weiterentwickelt sowie periodisch aktualisiert werden.

Den ZuMa-Katalog finden Sie hier.

Ansprechpartner: Dr. Christof Schorsch