Mit Brückentechnologien Umsetzungshürden im Smart Metering überwinden – Chancen und Risiken


Der stufenweise Rollout intelligenter Messsysteme (iMsys) ist Anfang 2020 gestartet. Mit dem iMsys soll es möglich sein, auch Drittanwendungen an die Zählerinfrastruktur anzubinden, um darüber zahlreiche Mehrwertlösungen anbieten zu können. Ein verpflichtender Einbau der iMsys erfolgt aber nur für Endkunden mit einem Energieverbrauch größer 6.000 kWh. Endkunden unterhalb dieser Schwelle wird i.d.R. eine moderne Messeinrichtung verbaut, d.h. ein intelligenter Zähler ohne Kommunikationseinheit (Smart Meter Gateway).

Um auch Endkunden (unter 6.000 kWh) Mehrwertlösungen ohne erforderlichen Einbau eines iMsys anzubieten, setzen Vertriebe verschiedene technologische Möglichkeiten ein. Oft basieren die Lösungen darauf, dass ein Zusatzmodul an die D0-Schnittstelle des Zählers angebunden wird. Dieses funkt die Zählerdaten in das Kundennetzwerk. Vom Kundennetzwerk werden die Daten zunächst in die Cloud des Anbieters gesendet. Die Daten werden für den Kunden aufbereitet und visualisiert in entsprechenden Applikationen oder auf Webseiten zur Verfügung gestellt. Für den Endkunden sind entsprechende technische Lösungen wirtschaftlich vorteilhaft. Er erhält eine Visualisierung seiner Verbrauchsdaten, ohne die höheren Kosten für die Nutzung eines iMsys zahlen zu müssen.

Aus Datenschutzgründen und zur Sicherstellung der Interoperabilität der Lösungen, sehen Gesetzgeber und Regulierungsbehörden das Smart Meter Gateway im intelligenten Messsystem als zentrale Datendrehscheibe im Messwesen. Zusatzmodule zum Angebot von Mehrwertlösungen werden zwar regulatorisch nicht gefördert, sie sind aber nach Messstellenbetriebsgesetz auch nicht explizit verboten, weil keine Daten zur Abrechnung versendet werden. Im Hinblick auf ihre Anwendung und ihre Zukunftsfähigkeit befinden sie sich damit im regulatorischen Graubereich.

Mit dem fortschreitenden Rollout der iMsys und zusätzlichen technologisch abbildbaren Anwendungsfällen verlieren die Zusatzmodule an Attraktivität. Ihre hinterliegenden Mehrwerte lassen sich dann voraussichtlich einfacher über den Einbau eines iMsys erschließen. Diese werden zu diesem Zeitpunkt die entsprechenden Funktionalitäten integriert haben. Zudem eröffnen sie voraussichtlich zusätzliche Möglichkeiten und ein breiteres Einsatzfeld. Insofern handelt es sich bei den beschriebenen Zusatzmodulen um Brückentechnologien zwischen moderner Messeinrichtung und intelligentem Messsystem.

Je nach

  • Rolloutumfang und -pfad des gMSBs,
  • Wettbewerbsaktivität durch wMSB bzw.
  • Anwendung des Liegenschaftsmodells nach § 6 MsbG

werden sich die Einsatzmöglichkeiten eines Zusatzmoduls in den einzelnen Netzgebieten verringern. Vor diesem Hintergrund ist offen, ob und wie sich Gesetzgeber und Regulierungsbehörden künftig zum Einsatz von Brückentechnologien positionieren.
Marktteilnehmer, die entsprechende Brückentechnologien heute bereits einsetzen oder zeitnah einen Einsatz beabsichtigen, streben nach einer höheren Planungssicherheit für ihr Angebot und darauf basierender Mehrwertlösungen. Insbesondere die Frage zur Ausgestaltung des terminlichen Übergangs auf intelligenten Messsysteme bewegt die Markteilnehmer.

Im Auftrag eines Kunden möchte LBD zu diesen Fragestellungen eine valide Markteinschätzung bekommen. Dazu führt LBD eine Marktbefragung durch. Ziel ist es, ein umfassendes Bild zu gewinnen. Dies soll die Basis bilden für im Anschluss geplante Gespräche mit den relevanten Behörden. Zuvor werden die Ergebnisse der Marktbefragung zusammengefasst, aufbereitet und im Teilnehmerkreis verteilt.

Unternehmen, die gerne an der Marktbefragung teilnehmen und ihren Standpunkt äußern möchten, können dies unter folgendem Link tun: Marktbefragung Brückentechnologie (Bearbeitungszeit ca. 10 min.)

Die Ergebnisse werden Ihnen im Anschluss zur Verfügung gestellt.

Ansprechpartner: Dirk Müggenburg