There is no glory in prevention? –Eine Anerkennung vermiedener Emissionen
Die letzten Monate nach der Zeitenwende vom 24. Februar 2022 waren nicht nur in der Energiewirtschaft von Vorsorge und Schadensbegrenzung geprägt. Die Gaslieferungen wurden diversifiziert und die Gasspeicher gefüllt, um nur einige der Maßnahmen zu nennen.
Die immensen Kraftanstrengungen der letzten Monate haben den Status quo zum positiven verschoben. Doch trotzdem: Es wurde schnell vergessen, wie besorgniserregend die Aussichten zur Energieversorgung noch vor ein paar Monaten gewesen sind und wie angespannt die Lage auch immer noch ist. Das Dilemma eines erfolgreichen Risikomanagements ist eingetreten: Es liegt kein Ruhm in der Prävention.
Ein Problem, welches so auch im Klimaschutz besteht. Denn vermiedene Emissionen werden in keiner regulären Bilanz erfasst. Sie sind aber essenziell, um die Dekarbonisierung voranzutreiben und die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen.
Den Pfad zu Null-Emissionen sichtbarer und attraktiver machen
Der Ausstoß an CO2-Äquivalenten in Deutschland lag im Jahr 2021 bei 762 Mio. Tonnen, davon entfielen 32 Prozent auf den Energiesektor. Als strategische Beratung unterstützen wir seit Jahren unter anderem Kommunen, Energieversorger und die Industrie zu allen Themen mit dem Ziel der Klimaneutralität. Die Transformation zu klimaneutralen Lebensräumen ist unser Ziel und unsere Mission.
Die Frage ist: Wie können wir die nicht ausgestoßenen Emissionen und somit die Erfolge für unsere Kund:innen sichtbar machen? Wie viele Mio. Tonnen CO2-Äquivalente können unsere Kund:innen durch ihre Klimaneutralitätsprojekte potenziell vermeiden?
Basierend auf dieser Fragestellung haben wir die im Jahr 2022 mit unseren Kund:innen umgesetzten Transformations- und Klimaneutralitätsprojekte betrachtet. Das Modell basiert auf den CO2-Vermeidungsfaktoren der einzelnen Energieerzeugungsarten sowie den Annahmen von sinkenden Emissionen des Strommixes bis 2045 und der deutschen Klimaneutralität ab dem Jahr 2045.
Allein durch die Umsetzung unserer diesjährigen Beratungsprojekte können unsere Kund:innen 18,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente jährlich vermeiden. Bis 2045 können durch die Umsetzung der Projekte aus 2022 perspektivisch über 257 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente vermieden werden.
Obwohl fast alle Beratungsprojekte mindestens indirekt auf das Ziel der Klimaneutralität einzahlen, haben wir für die Berechnung nur Projekte mit konkretem Bezug zur Klimaneutralität des Energiesektors betrachtet. Angefangen vom Zielbild der Klimaneutralität in Kommunen und Unternehmen oder der Dekarbonisierung der Wärme, über das PV-Aufdachpotenzial bis hin zu den bestmöglichen Kriterien eines Power Purchase Agreements (PPA).
Würden die Emissionen von 32 Mio. t CO2-Äquivalente nicht durch die Transformationsprojekte vermieden werden, bräuchte es insgesamt über 3,06 Millionen Hektar Wald, um die entstandenen Emissionen zu kompensieren. Das entspricht der gesamten Fläche von Berlin und Brandenburg.
Bei der Nichtumsetzung der kommunalen Klimaneutralitätspläne würden allein bis 2045 etwa 198 Mio. Tonnen CO2 emittiert werden. Ein CO2-Ausstoß in dieser Höhe hätte schätzungsweise das Abschmelzen von 594 Quadratkilometer arktischem Eis, eine Fläche so groß wie die Stadt Madrid, zur Folge.
Die Betrachtung der vermiedenen Emissionen zeigt die konkreten und möglichen Erfolge der Klimaschutzmaßnahmen auf. Das stringente Verfolgen von Klimaneutralitäts- und Net-Zero-Projekten ist essenziell für das Erreichen einer globalen Erwärmung von weniger als 2 Grad Celsius.
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