Effizienz im Netz weiter gedacht: Bündelung der Tätigkeiten beim Kunden vor Ort


Effizienz ist für Netzbetreiber kein neues Thema. Neu können jedoch die Perspektiven sein, aus denen sich das Thema beleuchten lässt.

So ist ein häufig ungenutztes Potenzial die objektweise Synchronisation aller Tätigkeiten, die beim Netzkunden vor Ort durchgeführt werden. Hierzu zählen insbesondere die Inspektion von Hausanschlüssen und -leitungen aller Sparten sowie das Wechseln von Messeinrichtungen gemäß den eichrechtlichen Vorgaben. Diese Tätigkeiten bringen einen erheblichen Dispositions- und Koordinationsaufwand mit sich. Objekteintritte in die Gebäude müssen terminiert und zwischen Monteuren und Hauseigentümern, -verwaltern und ggfs. Mietern abgestimmt werden. Werden Inspektionen und Zählerwechsel rein auf Basis der jeweiligen Turnusvorgaben und medienspezifisch durchgeführt, resultiert dies oft in einer ineffizient hohen Anzahl an vor-Ort-Terminen.

Die Synchronisation aller Tätigkeiten innerhalb eines Gebäudeobjektes senkt die Anzahl der Objekteintritte hingegen deutlich. Dies bedeutet weniger Anfahrten, einen geringeren (Re-)Dispositions- und Abstimmungsaufwand, eine bessere Auslastungssteuerung der Monteure (bei Erhöhung der Aufgabenbreite je Monteur) und nicht zuletzt eine erhöhte Kundenzufriedenheit durch weniger Eingriffe in den Alltag der Netzkunden. Zwar können durch einen vorfristigen Austausch von Zählern Nachteile (bspw. vorzeitige Abschreibung) entstehen. Die positiven Effekte sind jedoch fast immer größer als diese Nachteile.

Der Zeitpunkt für die Einführung einer objektspezifischen Synchronisation ist günstig. Der Rollout von modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messsystemen verlangt, fast alle Objekte im Netzgebiet zu betreten. Der Rollout kann – unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen des MsbG – jedoch so gesteuert werden, dass der Wechsel der Stromzähler als Ausgangspunkt für die Synchronisation aller regelmäßigen Tätigkeiten im Objekt dient.

Hierfür werden die Objekte entsprechend der dort vorhandenen Zähler- und Anschlussinfrastruktur geobasiert geclustert. So müssen Objekte mit intelligenten Messsystemen bspw. häufiger betreten werden, als Objekte »nur« mit Gas- oder Stromzähler bzw. -anschluss. Die LBD setzt für diese Analyse ein geodatengestütztes Data-Science-Tool ein.

Abbildung: Illustration der Ergebnisse des LBD-Tools zur objektspezifischen Synchronisation, ©LBD

Wie groß die Effekte einer Synchronisation der Objekteintritte sind, hängt von den Gegebenheiten des jeweiligen Netzgebietes ab. So ist bspw. der Nutzen für Einfamilienhäuser bzw. deren Bewohner größer, als dies der Fall bei Mehrfamilienhäusern oder Wohnblöcken ist. Zum Einen muss der Bewohner des Einfamilienhauses den Monteur jeweils selbst in das Haus hereinlassen (während dies bei Mehrfamilienhäusern oft Aufgabe des Hausmeisters ist). Andererseits lassen sich Anschlüsse in kleineren Häusern aufgrund ihrer geringeren Anzahl oft leichter clustern.

Eine erfolgreiche Synchronisation der Objekteintritte heißt:

  • die erforderlichen Netzdaten müssen generiert bzw. zusammengestellt und analysiert werden, um ein Konzept für das jeweilige Netzgebiet erstellen zu können,
  • Tätigkeiten beim Kunden müssen zentral organisiert und terminiert werden,
  • ein sparten- und aufgabenübergreifendes Workforcemanagement muss den Außendienst effizient unterstützen und
  • die Monteuren müssen entsprechend qualifiziert werden, um spartenübergreifend mindestens Basistätigkeiten durchführen zu können.

Ansprechpartner: Dirk Müggenburg