Rückblick fünfter digitaler Erfahrungsaustausch Vertrieb: zeit- und lastvariable Tarife


Der neue Gesetzesentwurf zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes vom 10. Februar 2021 verpflichtet Lieferanten mit mehr als 200.000 Zählpunkten künftig, Kund:innen einen dynamischen Tarif anzubieten. Kann das ein neuer Durchbruch für dynamische Tarife sein?

Zeit- und lastvariable Tarife sind kein neues Thema. Die meisten Vertriebsleiter:innen, die schon länger in der Branche tätig sind, beschäftigt das Thema seit vielen Jahren. Erste Versorger haben bereits Pilotprojekte durchgeführt und die Beteiligung der Kund:innen und den Umgang mit dynamischen Tarifen getestet.

Die meisten Vertriebsleiter:innen sind sich einig, es ist »nice to have« für technikaffine Kund:innen. Doch auch deren Interesse und die Nachfrage nach dynamischen Tarifen sinkt, wenn ein hoher manueller Bedienungsbedarf nötig ist. Alleinig ein Smart Meter wird da kaum großen Schwung reinbringen. Dafür müssen sich Rahmenbedingungen verändern.

Folgende Voraussetzungen könnten zu einer stärkeren Nachfrage nach einem dynamischem Preis führen:

1) Spürbar verlagerbarer Verbrauch
Es muss einen spürbar verlagerbaren Verbrauch geben, sonst spielen dynamische Preise keine signifikante Rolle für Kund:innen. Der Anstieg an Kund:innen mit E-Mobilen und Speichern können die dynamischen Tarife befeuern.

2) Hohe Preisspreizung
Ein vermehrter Einsatz von Erneuerbaren Energien kann zu einer höheren Volatilität auf dem Spotmarkt und somit auch zu einem höheren Hebel für Kund:innen führen. Nur ein hoher Einsparungsgrad verleitet Kund:innen zu einer Anpassung des eigenen Verhaltens.

3) Hoher Automatisierungsgrad
Die Partizipation an dynamischen Tarifen muss hochgradig automatisiert werden können. Maschinen und Haushaltsgeräte müssen »smarter« werden und eine höhere Konnektivität untereinander aufweisen. Nur die wenigsten Kund:innen werden den Einsatz ihrer Geräte täglich selbst planen wollen.

4) Nachhaltigkeit
Der Nachhaltigkeitsgedanke wird sich mit den dynamischen Tarifen verbinden. Kund:innen bekommen die Möglichkeit, ihren Sromverbrauch gezielt in die Uhrzeiten zu lenken, in denen die EE-Erzeugung am höchsten sind.

5) »Gamification«-Effekte
Die Motivation zur Nutzung der dynamischen Tarife kann durch »Gamification«-Effekte gesteigert werden. Kund:innen vergleichen beispielsweise ihre Verbrauchseinsparung untereinander oder erwerben Treuepunkte bei einer hohen Nutzung EE.

Was glauben Sie: Glauben Sie, dass es sich um Nischenbedürfnisse handelt oder gibt es eine ausreichend große Zielgruppe für dynamische Tarife? Was könnte zu einer stärkeren Nachfrage der dynamischen Tarife führen?

Sprechen Sie uns gerne an.

Ansprechpartner: Simon Donges und Bastian Wolff