Strategische Netzentwicklungsplanung als Instrument für Verteilnetzbetreiber


Die Energiewende verändert die Anforderungen an Energienetze erheblich. Bis 2050 soll Deutschland weitgehend klimaneutral sein. Der dafür notwendige Wandel muss in den nächsten 20 Jahren, also während der nächsten Konzessionsperiode, geschehen.

Betreiber von Strom- und Gasnetzen sind direkt von den strukturellen Veränderungen durch dezentrale Einspeisung, Elektromobilität, Elektrifizierung im Wärmemarkt sowie Energieeffizienz betroffen und müssen sich mit den Auswirkungen dieser Veränderungen auseinandersetzen. Darüber hinaus sieht das EU-Winterpaket vor, dass Verteilnetzbetreiber der Regulierungsbehörde alle 2 Jahre einen Netzentwicklungsplan vorlegen.

LBD unterstützt Netzbetreiber sowohl bei der initialen Erstellung als auch bei der Etablierung eines kontinuierlichen Prozesses zur Netzentwicklungsplanung. Dabei liegt der Fokus darauf, vorhandene Daten durch konsequente Digitalisierung, Analyse und Visualisierung, z.B. zur Stakeholderkommunikation nutzbar zu machen. Für Netzbetreiber schafft dies zudem Synergien zur Nutzung des Instruments in Konzessionsverfahren.

Die Methodik zur Erstellung eines Netzentwicklungsplans folgt 3 wesentlichen Schritten. Ziel ist es, in einem ersten Schritt Datentransparenz zu schaffen, um strukturelle Veränderungen in den Energienetzen untersuchen zu können. Dazu gehört, mit Hilfe eines Szenariorahmens darzustellen, welche Veränderungen aus der Energiewende bzw. deren Zielstellungen konkret für die lokalen Energienetze folgen.

In der folgenden Abbildung ist exemplarisch der Weg der Entwicklung eines Szenariorahmens dargestellt: von einer ersten statischen Analyse (1) über die Dynamisierung im Zeitverlauf, bei der ausgehend von globalen Annahmen für die Entwicklungen von Strommarkt, Wärmemarkt und Mobilitätssektor (2) eine lokale Konkretisierung für das Versorgungsgebiet erfolgt (3), um darauf aufbauend die strukturellen Veränderungen gebäudescharf abzuleiten (4).

Exemplarische Entwicklung Szenariorahmen, Darstellung LBD

Um die strukturellen Veränderungen in den Energienetzen gebäudescharf lokalisieren zu können, wird der Szenariorahmen im zweiten Schritt geografisch aufgelöst. Dafür werden netzgebietsspezifische Potenzialanalysen durchgeführt, um Wachstums- und Ausbaupfade für das Wärmenetz, Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen sowie private und öffentliche Ladeinfrastruktur in der Netzentwicklungsplanung abzubilden.

Im dritten Schritt folgt die eigentliche Netzentwicklungsplanung für das jeweilige Verteilnetz (Strom, Gas, Fernwärme) zur Abbildung der künftigen Auslastung der Betriebsmittel. LBD unterstützt Netzbetreiber bei der Parametrierung der Netzberechnungen auf Basis des Szenariorahmens und der Ableitung und Aufbereitung der wichtigen Erkenntnisse (Netzrestriktionen, notwendige Infrastrukturanpassungen und zugehörige Investitionen).

Zur Visualisierung der Netzentwicklungsplanung in der Stakeholderkommunikation nutzt LBD ein digitales Werkzeug, das die strukturellen Veränderungen in den Netzen im Zeitverlauf darstellt. In der folgenden Abbildung ist beispielhaft die Veränderung der Netzauslastung in den Jahren 2020 und 2030 visualisiert.

Visualisierung der Veränderung der Netzauslastung in den Jahren 2020 und 2030, Darstellung LBD

Netzbetreiber machen die erforderlichen Anpassungen der Infrastruktur so zur Diskussion in internen Prozesse und mit externen Stakeholdern zugänglich.

 

Ansprechpartner: Carsten Diermann